Kino als Lernort: Nachbericht zur SchulKinoWoche 2025

Für viele Klassen war die SchulKinoWoche ein echtes Highlight: Gemeinsam ins Kino gehen, Filme erleben und anschließend darüber diskutieren.

Die diesjährige SchulKinoWoche vom 20. bis zum 28. November bot damit die perfekte Gelegenheit, den Unterricht für einen Moment hinter sich zu lassen und Geschichten auf der großen Leinwand zu entdecken.

Filmgespräche vertiefen das Seherlebnis

Auch ein Team des Kreismedienzentrums Ostalbkreis beteiligte sich an der SchulKinoWoche durch Filmgespräche, die im Anschluss an die Filmvorführungen mit den teilnehmenden Schulklassen durchgeführt wurden. Für alle Altersklassen und über den gesamten Ostalbkreis verteilt wurden mehrere Film-Screenings begleitet.

Den Auftakt machte der mehrfach Oscar-prämierte Film „Oppenheimer“ von Regisseur Christopher Nolan, der die Geschichte des Physikers J. Robert Oppenheimer erzählt.

Als Leiter des „Manhattan-Projekts“ war er maßgeblich an der Entwicklung der ersten Atombombe beteiligt. Der Film zeigt nicht nur, wie viel wissenschaftliche Arbeit und politischer Druck hinter diesem Projekt standen, sondern legt auch Oppenheimers innere Konflikte offen: Einerseits war er fasziniert von den wissenschaftlichen Möglichkeiten, andererseits wusste er, welche zerstörerische Kraft seine Arbeit entfesseln würde.

Das visuell und akustisch intensive Filmerlebnis bot viel Stoff für Diskussionen: zum einen aufgrund der komplexen, verschachtelten Handlungsstränge und des Einsatzes verschiedenster filmischer Stilmittel, als auch aufgrund der vielschichtigen Charaktere und ihrer Entwicklungen.

Besonders eindrücklich wirkte auf viele Teilnehmende vor allem die moralische Frage, die der Film in den Mittelpunkt rückt: Trägt ein Mensch stets die Verantwortung für die Konsequenzen seines Handelns? Und weitergedacht: Wer trägt aus heutiger Sicht die Verantwortung für den Einsatz der Atombombe?

Auch die filmische Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld bot Gesprächsanlässe. Die Teilnehmenden beschäftigte, wie der Film individuelle und gesellschaftliche Verantwortung darstellt. Zudem wird deutlich, wie aktuell die Fragestellungen des Films geblieben sind: In Zeiten globaler Krisen sowie neuer technologischer Entwicklungen gewinnt die Debatte über Verantwortung und Folgenabschätzung erneut an Bedeutung und macht den Film für heutige Zuschauende besonders sehenswert.

 

„And the King Said, What a Fantastic Machine“: Ein Dokumentarfilm, der den Blick schärft.

Neben Blockbuster-Produktionen wie „Oppenheimer“ bot die SchulKinoWoche auch Raum für ungewöhnliche Dokumentarfilme wie „And the King Said, What a Fantastic Machine“, einen Film über die Geschichte der Kamera und die Macht der Bilder. Eine Teilnehmerin fasste ihre Eindrücke so zusammen: „Der Film bietet viele Perspektiven und Blickwinkel, die zum Nachdenken anregen. Man hat sich manchmal sogar ertappt gefühlt.“

Viele der Teilnehmenden nannten die historischen Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg als berührend, insbesondere die Filmdokumentationen britischer Soldaten aus den Konzentrationslagern.

Eine weitere Szene, die vielen Zuschauerinnen und Zuschauern nachging, zeigte Menschen aus Papua-Neuguinea, die sich zum ersten Mal selbst auf einem Foto sahen. Ein Mann nahm spontan seinen Hut ab, weil er sich ohne besser gefiel, ein scheinbar kleiner, aber eindrücklicher Moment, der zum Nachdenken über den Einfluss von Medien auf unsere Selbstwahrnehmung anregt.

In der Diskussion wurde deutlich, wie stark der Film zum Reflektieren anregt. Themen wie Manipulation, Perspektivenwechsel und die Macht der Bildproduktion standen im Mittelpunkt des Filmgesprächs. Eine Szene über Leni Riefenstahl, die umstrittene Filmemacherin aus der NS-Zeit, zeigte im Film deutlich, wie sehr Bilder politische Realitäten verzerren können, und sorgte für Gespräche. Eine Teilnehmerin bemerkte dazu: „Ich fand es interessant zu sehen, wie Bilder und Videos manipuliert wurden.“

Das KMZ-Team gab den Teilnehmenden die Aufgabe, die Intention passend zum Inhalt des Films in Hashtags zu formulieren. Die Botschaften zeigten ein klares Signal, den eigenen Medienkonsum auf den Prüfstand zu stellen: #Augenauf, #findezudir, #wenigeristmehr #dasLebenfindetnichtnurvordemBildschirmstatt deuten in Richtung mentale Gesundheit und Digital Detox. Dementsprechend formulierten einige Teilnehmende auch den Wunsch, die eigene Mediennutzung nicht nur kritisch zu hinterfragen, sondern auch konkrete Hinweise zu einer gesünderen Nutzungsweise zu erhalten, einen Aspekt, den der Film eher offenlässt.



Neue Horizonte erkennen


Die SchulKinoWoche zeigt, welche Kraft Filme im Bildungsprozess entfalten können. Ob Spiel- oder Dokumentarfilm, sie öffnen neue Perspektiven, fördern kritisches Denken und laden dazu ein, große gesellschaftliche Fragen im gemeinsamen Gespräch zu verarbeiten.

Eine Teilnehmerin brachte die Frage, wie sie die SchulKinoWoche findet, auf den Punkt: „Sehr, sehr toll. Ich finde, das muss man auf jeden Fall nutzen.“

Kino kann eben mehr als unterhalten. Es kann bewegen, berühren und wachrütteln, und damit genau das leisten, was Unterricht ebenfalls sollte.